Amtliche Meldung

Leseempfehlung der Gemeindebücherei Kerzenheim – Die Frauen jenseits des Flusses von Kristin Hannah

Kalifornien, 1966: Die junge Krankenschwester Frances „Frankie“ möchte wie ihr Bruder ihrem Land dienen und meldet sich als Feldschwester für den Einsatz in Vietnam. Doch was sie dort erwartet, übersteigt ihre Vorstellungskraft: Unzählige Sterbende, schwer verletzte Soldaten und endlose Arbeit bis zur völligen Erschöpfung. Durch die Unterstützung des einfühlsamen Arztes Jamie wächst sie über sich hinaus. Ihre Freundinnen Ethel und Barb geben ihr zusätzlich die Kraft, diese schreckliche Zeit zu überstehen. Ständige Angst, bei Bombenangriffen nicht zu überleben, begleitet sie. Als Frankie nach zwei Jahren nach Hause zurückkehrt, wird Sie mit unfassbarer Ablehnung und fehlender Anerkennung konfrontiert. Albträume, Einsamkeit, Liebeskummer und Trauer bestimmen fortan ihr Leben.

Kristin Hannah ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Ich habe alle ihre Bücher gelesen und bin jedes Mal begeistert, aber dieses Mal hat sie sich selbst übertroffen. Die Autorin spricht von einem „Herzensprojekt“, welches viele Jahre in Anspruch genommen hat. Sie möchte mit diesem Buch an die Krankenschwestern, die im Vietnam-Krieg gedient haben, und an ihr oft sehr schwieriges Leben „danach“ erinnern.

Der erste Teil dieses Buches ist nichts für Zartbesaitete, denn darin beschreibt die Autorin sehr intensiv die Gräuel dieses schrecklichen Krieges. Unter großen emotionalen Belastungen , widrigen Umständen und extremer Hitze geben die Feldschwestern alles, um Leben zu retten und den Tod menschlicher zu machen.

Im zweiten Teil des Buches geht es um die „Entfremdung“ . Nach ihrer Rückkehr muss die Protagonistin erfahren, dass sich inzwischen die Stimmung im Land geändert hat. Es gab einfach zu viele Tote und verstümmelte Kriegsversehrte, sodass die Bevölkerung ablehnend auf die Heimkehrer reagiert. Frankie wird wie viele andere Veteranen Alkohol- und Drogenabhängig und nur mit professioneller Hilfe bekommt sie alles wieder in den Griff.

Kristin Hannah hat sich in diesem Roman eines sehr schwierigen Themas angenommen, das sicherlich zu den unrühmlichsten der jüngeren amerikanischen Geschichte gehören dürfte. Schonungslos und durchaus glaubhaft beschreibt sie die Situation im Kriegsgebiet, der leidenden Bevölkerung, die durch die US Armee abgeworfenen Napalmbomben entsetzliche Verbrennungen erlitten haben und qualvoll gestorben sind! Als Folge des Einsatzes von Agent Orange erkrankten Hunderttausende an Krebs und viele Frauen erlitten Fehlgeburten!

Allerdings sorgt die Autorin mit diesem Roman aber auch dafür, dass den Frauen, die vor Ort im Einsatz waren, eine Stimme verliehen wird und sie im Nachgang Anerkennung erfahren, die ihnen in Amerika sehr lange Zeit verwehrt wurde.

Für viele Menschen gab es in Vietnam überhaupt keine Frauen. Sie wurden verschwiegen und viele ihrer Heldinnen- Geschichten wurden nie erzählt…….

Das Buch hat mich emotional so sehr mitgenommen, dass ich es Ihnen einfach unbedingt vorstellen musste. Meine absolute Leseempfehlung und ein Jahreshighlight !!!!

Ihre Heike Rogozinski

Bild von marliesplatvoet auf Pixabay

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Autor: Marie-Luise Selzer

Strategische Planung, Büchereileitung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit